„Jucken in der Scheide“ bzw. „Jucken und Brennen in der Scheide“ sind die häufigsten gynäkologischen Probleme. Die häufigsten Ursachen für den Symptomkomplex Vaginitis sind verschiedene Hefepilze (Candida albicans, Candida glabrata, Candida krusei u.a.) und/oder verschiedene anaerobe Bakterien, die zusammen die sog. Bakterielle Vaginose (BV) verursachen.Die Symptome sind subjektiv und können sich bei den verschiedenen Formen der Vaginitis sehr ähneln. Es konnte in einigen Studien gezeigt werden, dass die alleinige Durchführung von Anamnese und makroskopischer Evaluierung mittels Spekulumuntersuchung die Ätiologie der vaginalen Infektion nicht bestimmen konnte. Diese Art der Untersuchung führt in der Hälfte der Fälle zu Falschdiagnosen und daraus resultierend zu falschen Therapien. Vor allem bei akuten Beschwerden ist aber die eindeutige Diagnose unabdingbar. Eine falsche Diagnose führt häufig zum Arztwechsel. Als „Goldstandard“ für die Differentialdiagnose von vaginalen Infektionen ist die mikroskopische Untersuchung des Abstrichpräparates nach GRAM-Färbung zu bezeichnen. Diese sollte aber nach eindeutigen Kriterien (nach Spiegel oder Nugent) beurteilt werden.
Üblicherweise wartet eine Patientin mit Beschwerden 1-2 Wochen auf die Ergebnisse einer Kulturuntersuchung: Durch die mikroskopische Untersuchung nach Färbung (GRAM-Präparat) ist eine erster Schnellbefund rasch verfügbar, evtl. kann eine später eintreffende Kultur zu Therapieanpassungen herangezogen werden.
Inhalte Was ist Scheidenpilz? Wie entsteht Scheidenpilz? Wie kann man einen Scheidenpilz erkennen? Diagnose: Wie erkennt der Frauenarzt den Scheidenpilz? Wie ist die richtige Scheidenpilz Behandlung und was tun gegen Scheidenpilz? Wie sollte man den chronischen Scheidenpilz behandeln? Kann eine chronische Scheidenpilzinfektion geheilt werden? Wie kann man einem Scheidenpilz vorbeugen? Behandlung nach Scheidenpilz 10 Fakten von Frauenarzt Dr. Witt zur chronischen Scheidenpilzinfektion Scheidenpilz während der Schwangerschaft Hilft bei der Scheidenpilz Behandlung die Alternativmedizin (Akupunktur und TCM, Homöopathie etc.) oder Naturheilmittel? Ist eine Partnertherapie sinnvoll? Der persönliche Ratgeber „Intim“ rund um das Thema Scheidenpilz Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie mich, Frauenarzt Dr. Witt in Wien! Was ist Scheidenpilz? Die Scheidenpilzinfektion ist eine der häufigsten Infektionen des äußeren weiblichen Genitaltrakts. „Jucken in der Scheide“ bzw. „Jucken und Brennen in der Scheide“ sind die häufigsten gynäkologischen Probleme. Rund zwei Drittel aller Frauen sind im Leben mindestens einmal von einer Pilzinfektion betroffen. Bei 40-50% dieser Patientinnen kommt es zu einer wiederholten Infektion. Etwa 5-10% leiden unter häufig wiederkehrenden Episoden im Sinne einer chronischen Pilzinfektion. In 85-90% kann der Stamm Candida albicans als Erreger isoliert werden, dennoch kommt es in den letzten Jahren vermehrt zum Auftreten von sogenannten non-albicans Infektionen. Zu dieser Gruppe gehören C. glabrata, C. tropicalis, C. krusei u.a Wie entsteht Scheidenpilz? Besonders häufig entsteht ein Scheidenpilz nach vorhergehender Antibiotikatherapie, allerdings reicht die Palette der Risikofaktoren sehr weit. Wie kann man einen Scheidenpilz erkennen? „Typische“ klinische Symptome sind Juckreiz, Rötung, weißer, topfiger, geruchsarmer Ausfluss, weiters Brennen beim Urinieren und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Man sollte sich aber nicht von den Symptomen zu einer Therapie leiten lassen, da differentialdiagnostisch eine Bakterielle Vaginose oder auch ein Laktobazillenmangel ausgeschlossen werden muss. Das Wort „Pilz“ oder „Scheidenpilz“ wird leider von Laien, aber auch von Medizinern immer wieder mit Ausfluss und/oder Juckreiz gleichgestellt. Beim Erstgespräch höre ich öfters Sätze wie „ich habe schon seit Jahren einen Pilz“ oder „seit der Geburt meines Kindes quält mich ein Pilz“. Bei genauerem Befragen kommt man dann oft drauf, dass eigentlich nie eine exakte Diagnostik mit Mikroskop und/oder Kultur gemacht wurde! Die Patientin wird sozusagen konditioniert auf die Tatsache Ausfluss und Juckreiz = Pilz. Das stimmt aber so nicht! Man hat nicht jahrelang einen „Pilz“, wenn man die Infektion richtig erkennt und richtig behandelt. Außerdem ist vermehrter Ausfluss durchaus auch ohne Infektion möglich, ebenso ein vermehrter Juckreiz. Und genau da sind wir wieder am Punkt: Viele „langjährige Pilze“ entpuppen sich als nicht vorhanden und die Symptome sind Ausdruck anderer Infektionen oder aber hormoneller, dermatologischer (zum Beispiel chronische Ekzeme) oder auch psychischer Art. Diagnose: Wie erkennt der Frauenarzt den Scheidenpilz? Zur Diagnose sollte immer ein Mikroskop verwendet werden! Zur Verlaufskontrolle oder bei der Erstuntersuchung sind Vaginalkulturen sinnvoll. Nicht nur auf „typische“ Symptome achten! Wie ist die richtige Scheidenpilz Behandlung und was tun gegen Scheidenpilz? Eine der häufigsten Fragen rund um das Thema Scheidenpilz Behandlung ist: Was tun gegen Scheidenpilz? Es stehen derzeit zwei gängige Antimykotika zur Verfügung, namentlich Flukonazol und Itrakonazol. Beide Substanzen sind in oraler (Kapseln) Form erhältlich und zeigen sehr gute Wirkung bei einem sehr geringen Nebenwirkungsprofil. Zu beachten ist dabei, dass diese Kapseln nicht täglich eingenommen werden sollen, da sie relativ lange im Körper verbleiben (ca. drei Tage) und daher ein tägliches Anwenden keine Verbesserung bewirkt! Leider werden die entsprechenden Beipackzetteln hinsichtlich der Dosierung nicht aktualisiert bzw. verbessert. Neben der Kapselform gibt es am Markt verschiedenste Medikamente in lokaler (Zäpfchen) Form, die entweder ein Antimykotikum oder auch Kombinationen mit Kortison und/oder Antibiotika beinhalten. Ob man sich für die orale oder lokale Form der Scheidenpilz Behandlung entscheidet ist eigentlich Geschmackssache, da die Wirkung und auch der Preis vergleichbar ist. Ich verschreibe fast ausschließlich die orale Form und zwar aus folgenden Gründen: Gut verträglich Substanz penetriert ausgezeichnet ins Gewebe Lang anhaltende Wirkung (mehr als 3 Tage, daher ist, obwohl vielfach so verordnet, eine tägliche Einnahme nicht sinnvoll!) Patientinnen haben lieber eine orale Therapie als vaginale Applikationsformen (laut eigener Studie zu diesem Thema) Nicht teurer als vaginale Therapien Wie sollte man den chronischen Scheidenpilz behandeln? Dabei handelt es sich definitionsgemäß um das gehäufte Auftreten von Scheidenpilzen, und zwar zumindest vier Mal jährlich. Ungefähr 10 Prozent aller Frauen leiden unter diesem chronischen Krankheitsbild. Wenn sie wirklich ein chronisches Problem haben, dann Hände weg von Zäpfchen und Cremen! Ich wundere mich, wie viel Leidensdruck entstehen muss, bis endlich die Strategie geändert wird. Ich schätze jede zweite Frau hat zu Hause antimykotische Cremen und/oder Laktobazillenpräparate, die sie bei Bedarf nimmt und hofft, dass sie so die „wiederkehrende Scheidenpilzinfektion“ in den Griff bekommt. Eine echte wiederkehrende Scheidenpilzinfektion kann durch Lokaltherapie nicht dauerhaft behandelt werden. Wenn schon Lokaltherapie, dann Zäpfchen und Cremen über mehrere Tage durchgehend und selbst dann kann man die Pilze von Darm beziehungsweise After nicht dezimieren. Weil Lokaltherapie wirkt eben nur lokal, das heißt, sie wirken ausschließlich dort, wo man sie anwendet. Mit äußerlichen Cremen (häufiges Zitat: „ ich hab eh schon ein paar Tage geschmiert, aber es wird nicht besser“) alleine zu arbeiten ist nicht sinnvoll! Auch wenn häufig vorwiegend Juckreiz im Bereich der Schamlippen beschrieben wird – ein Scheidenpilz entsteht immer in der Scheide und nicht außen. Der Grund ist logisch: In der Vagina herrscht das optimale Klima für die Pilzentstehung und –vermehrung: Temperaturen um 37°C angenehme Feuchtigkeit (Pilze brauchen Feuchtigkeit! Jeder, der schon einmal ein undichtes Dach oder einen Wasserrohrbruch hatte, weiß das!) dazu reichliches Zuckerangebot Das ist es was Pilze wollen! Daher muss immer auch über mehrere Tage von innen der Scheidenpilz behandelt werden. Und damit bin ich an einem der Grundsätze zur erfolgreichen Scheidenpilz Behandlung: Antimykotische Therapie zum Schlucken, also in Form von Kapseln, dann wirkt das Medikament im ganzen Körper. Lokaltherapien verordne ich eigentlich nur während der Schwangerschaft. Kann eine chronische Scheidenpilzinfektion geheilt werden? Es lässt sich sagen, dass sich nach exakter Diagnose und dem Ausschluss anderer Ursachen eine chronische Pilzinfektion gut behandeln lässt. Die Therapie muss aber immer über mehrere Monate durchgeführt werden und, wie oben bereits erwähnt, sind die regelmäßigen Kontrollen (und eventuelle Therapieanpassungen) entscheidend für den langfristigen Erfolg. Ich möchte allen betroffenen Frauen wirklich den Mut geben, sich von dieser Erkrankung seelisch wie körperlich nicht unterkriegen zu lassen, sondern sich der Sache zu stellen. Frauen mit irgendwelchen Zäpfchen und Cremen abzuwimmeln hilft bei der Geschichte gar nichts. Die psychische Belastung beziehungsweise auch die Belastung in der Beziehung zum Partner kann enorm sein und verlangt nach einem kompetenten Vorgehen. Falls sie sich medizinisch nicht gut betreut fühlen, resignieren sie nicht, sondern suchen sie sich einen Spezialisten! Sie können sich auch gerne einen Termin bei mir, Frauenarzt Dr. Witt, in Wien ausmachen. Wie kann man einem Scheidenpilz vorbeugen? Entgegen der allgemeinen Meinung ist es kaum möglich einem Scheidenpilz vorzubeugen. Vor allem das allgegenwärtige Thema Laktobazillenpräparate, oral oder vaginal angewendet, ist, trotz vielfacher Behauptungen, nicht durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen. Auch das Empfehlen einer Kohlehydratdiät (Zuckerdiät) entbehrt wissenschaftlicher Evidenz. Die einzig sinnvolle Vorbeugung ist das Durchführen einer Pilzprophylaxe nach einer etwaigen Antibiotikatherapie. Davor sollte man aber die Sinnhaftigkeit der Antibiotikatherapie hinterfragen! Behandlung nach Scheidenpilz Die gute Nachricht: Nach einer erfolgreichen Pilztherapie ist keine ergänzende Therapie nötig. Wirklich: keine! 10 Fakten von Frauenarzt Dr. Witt zur chronischen Scheidenpilzinfektion Scheidenpilz Behandlung nur durch Spezialisten Chronische Krankheit – daher auch chronische Therapie (=Langzeittherapie) Lokaltherapie weniger geeignet als orale Therapie, Lokaltherapie auch nicht zusätzlich verwenden 3 Phasen: Akutbehandlung – Prophylaxe – Ausschleichen der Medikamente Behandlungsdauer ungefähr ein Jahr Regelmäßige Kontrollen mittels Mikroskop und (!) Vaginalkultur sind für den Behandlungserfolg fast genauso entscheidend wie die Therapie selbst Laktobazillenpräparate sind nur bei zusätzlichem Laktobazillenmangel sinnvoll „Märchenstunde“ beenden (siehe Intim – Endlich fit im Schritt): Zuckerdiät, Pille, Spirale, Gynatren, Homöopathie (Lilium tigrinum, Borax, Calcium carbonicum, Sepia und Sulfur, etc.), TCM und Akupunktur, etc. Seelisches Leid ernst nehmen, Ängste nehmen, langsames Hinführen zu einem normalen Alltags- und Sexualleben (das ist nämlich das Hauptziel!) Eine wiederkehrende Scheidenpilzinfektion kann erfolgreich behandelt werden! Scheidenpilz während der Schwangerschaft Der Zusammenhang zwischen vaginaler Candidose und Frühgeburtlichkeit wird weiterhin kontroversiell diskutiert. Aufgrund einer sehr groß angelegten US-Studie mit nahezu 14.000 Frauen musste man sich eher der Meinung anschließen, daß es diesbezüglich keinen Zusammenhang gibt bzw. ein erhöhtes Risiko nicht feststellbar ist. Neue Studien unserer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe zeigen aber deutlich, dass das frühe Frühgeburtsrisiko (Schwangerschaftswoche 25 bis 28) mit einer Candidainfektion assoziiert ist. Hilft bei der Scheidenpilz Behandlung die Alternativmedizin (Akupunktur und TCM, Homöopathie etc.) oder Naturheilmittel? Wir wissen auch nicht ob Alternativmedizin sinnvoll ist, jedenfalls fehlen zu diesem Thema jegliche wissenschaftlich korrekt durchgeführte Studien. Eigene, langjährige Erfahrungen zeigen das Gegenteil, also maximal Effekte im Sinne eines Plazebo-Erfolges. Ist eine Partnertherapie sinnvoll? Die Sinnhaftigkeit der Partnertherapie ist ebenfalls noch nicht endgültig entschieden. Ich empfehle sie bei der wiederkehrenden Scheidenpilzinfektion, ohne vorherige Diagnosesicherung, da sich diese beim Mann deutlich schwieriger gestaltet, in folgenden Fällen: Die alleinige Scheidenpilz Behandlung der Frau führt nicht zum Erfolg Der Partner ist ebenfalls symptomatisch Gleichgeschlechtliche Beziehung Zumeist wird lediglich ein Abstrich von der Glans penis (Eichel, Penisspitze) durchgeführt, wodurch ein Nachweis aus dem Ejakulat nicht gegeben ist. Dies führt zu falsch negativen Ergebnissen. Der persönliche Ratgeber „Intim“ rund um das Thema Scheidenpilz Auf folgender Seite finden Sie meinen persönlichen Ratgeber bei Vaginalinfektionen für die Frau. Damit ist Schluss mit Halbwahrheiten oder unwahren Behauptungen rund um das Thema Scheidenpilz: Zum Buch „INTIM – Endlich fit im Schritt“ Das Buch über Scheidenpilz sowie andere vaginale Infektionen. Jetzt informieren Sie haben Fragen zum Thema Scheidenpilz oder zur Scheidenpilz Behandlung? Kontaktieren Sie mich, Frauenarzt Dr. Witt in Wien! Bei Fragen rund um das Thema Scheidenpilz und der Scheidenpilz Behandlung berate ich Sie gerne persönlich in meiner Ordination in Wien. Nehmen Sie bitte hierfür mit mir Kontakt auf: Tel: 0699 195 672 69 Mail: ordination@gesundheitderfrau.at Facebook: https://www.facebook.com/pg/ordination.witt/
Kulturuntersuchung hinsichtlich Gardnerella vaginalis und Candida spp. sind zwar hoch sensitiv, können jedoch nicht für die Diagnose der Bakteriellen Vaginose oder vulvovaginalen Candidose empfohlen werden, da es einen hohen Anteil von Frauen gibt, die zwar in der Kultur positive Befunde bezüglich G. vaginalis oder Candida spp. aufweisen, aber völlig asymptomatisch sind. Diese Frauen haben keine Infektion sondern eine physiologische Besiedelung und sind daher nicht behandlungsbedürftig. Durch die Fehlinterpretation kommt es hierbei dennoch zur Therapie durch den Facharzt. Darüber hinaus werden bei Vaginalkulturen auch andere, nicht pathogene Keime identifiziert, die dann zum Teil sogar aufgrund des häufig beigefügten Antibiogrammes therapiert werden. Dies führt nicht nur zu einem unnötigen Mehrverbrauch von Antibiotika, sondern auch zur Zerstörung der physiologischen Keimflora von Vagina und Darm, eine Pilzinfektion ist häufig die logische Folge. Lediglich bei rezidivierenden Episoden bzw. Infektionen ist eine Kulturuntersuchung insbesondere zur Durchführung eines Antibiogrammes sinnvoll und unbedingt zu empfehlen.
Eine mikrobiologische Kultur ist vereinfacht gesagt ein All-inclusive-Urlaub für Bakterien und Pilze. Der Abstrich kommt auf eine Zuckerplatte („Essen“) und wird dort tagelang bebrütet („Sonnen“). Unter diesen Idealbedingungen können sich natürlich sämtliche Arten und Unterarten von Bakterien und Pilzen bestens ernähren und vermehren. Die meisten Labors haben zertifizierte Standardprogramme hinsichtlich der Identifizierung der verschiedenen Kolonien. Als Ergebnis dieser All-inlusive-Urlaube folgt schließlich ein schriftlicher Befund vom Labor an den zuweisenden Arzt. In diesem werden alle identifizierten Bakterien und Pilze aufgelistet, zumeist ist auch eine quantitative Beurteilung (vereinzelt, mäßig oder reichlich vorhanden) angegeben. Eine Vaginalkultur scheint also eine praktische Sache zu sein, man könnte sich das Mikroskopieren ersparen. Nein, nein, nein! Das stimmt aber nicht! Nur durch das Mikroskop ist es möglich, das für die Diagnose wesentliche Verhältnis zwischen „guten“ und „bösen“ Bakterien zu bestimmen. Eine Bakterielle Vaginose lässt sich eigentlich nur durch mikroskopieren diagnostizieren. Ein weiteres Problem ist dann auch die immer vorhandene zweite Seite des Befundes, nämlich das so genannte Antibiogramm. Das Antibiogramm ist ein Test zur Bestimmung der Empfindlichkeit und Resistenz von Krankheitskeimen gegenüber Antibiotika. Das ist für Ärzte natürlich ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, denn dadurch kann gezielt das richtige Antibiotikum verordnet werden. Diese außerordentlich wichtige Diagnoseerweiterung entscheidet bei bakteriellen Infektionen oft über den Therapieerfolg und kann in vielen Fällen Leben retten. Der springende Punkt aber ist, dass Kultur und Antibiogramm vor allem beim Nachweis von Infektionen im Blut, Gehirnflüssigkeit, Harn und ähnlichen Bereichen wichtig sind, weil die genannten Körperflüssigkeiten zumeist steril, also keimfrei sind. Anders verhält es sich bei Vaginalkulturen. Die Scheide ist nun Mal nicht keimfrei, sondern ist ganz im Gegenteil von Milliarden und Aber-Milliarden Bakterien besiedelt. Trotzdem werden in diesen Befunden die meisten, um nicht zu sagen alle, identifizierten Bakterien brav aufgelistet und mit einem Antibiogramm versehen. Der Facharzt sieht sich nun mit einer Fülle von wohlklingenden oder auch befremdenden Bakteriennamen konfrontiert und muss nun entscheiden, welche einer Therapie bedürfen und welche nicht. Liebe Leute, in Wahrheit sind normalerweise nicht einmal eine Hand voll dieser „Namen“ tatsächlich Krankheitserreger für die weiblichen Geschlechtsorgane! Die Expertise des Arztes entscheidet darüber ob, und wenn, welche Bakterien therapiert werden. Leider lassen sich viele von den Befunden beeindrucken und reagieren nach dem „Nutzt’s nichts, schadet’s nicht-Prinzip“. Aber das stimmt halt leider nicht. Durch Antibiotika verabschieden sich als erstes die „guten“ Bakterien, die Laktobazillen. Die Aufgabe dieser für den Genitaltrakt so wichtigen Bakterien ist die Verteidigung des Raums gegen andere, tatsächliche Krankheitserreger. Vielleicht schafft man durch entsprechende Therapie die Eradikation eines Bakteriums XY, in den meisten Fällen hat man es aber geschafft, die Laktobazillenflora zu dezimieren oder sogar auszulöschen. Als Folge davon haben Pilze und ähnliche Keime erst recht die Möglichkeit sich ungehemmt zu vermehren. Ich denke, den meisten LeserInnen ist bekannt, dass Pilzinfektionen häufig in Folge von Antibiotikatherapien auftreten. Ich sehe bei Erstgesprächen oft wahre Bücher von angehäuften Befundberichten aus zahlreichen Untersuchungen mit darin empfohlener Antibiotikatherapie gegen eigentlich vaginal unbedeutende Bakterien. Das Problem ist, dass Bakterien durch häufiges Einnehmen von Antibiotika „lernen“ sich zu wehren, sie entwickeln Resistenzmechanismen gegen Antibiotika. Diese durchaus nachvollziehbare Regel der Natur führt zu einer Selektion von Bakterien. Es entwickeln sich entweder resistentere Stämme, die viel schwieriger durch speziellere Antibiotika therapiert werden müssen, oder gewisse Bakterien können sich aufgrund des Fehlens seiner Kontrahenten plötzlich vermehren.
Der Harnwegsinfekt kommt bei Frauen wesentlich häufiger vor als bei Männern. Dei Therapie gestaltet sich beim sog. einfachen Harnwegsinfekt auch relativ leicht. Das größere Problem stellt der wiederkehrende Harnwegsinfekt dar. In diesem Fall helfen oft nur ausgeklügelte Antibiotikaregime in Kombination mit Alternativmedizin. SEHR WICHTIG! Gegen den unkomplizierten Harnwegsinfekt (ohne Fieber und/oder Nierenschmerzen) kann in bis zu 80% auf Antibiotika verzichtet werden (siehe Video oben)! Laut wissenschaftlichen Studien ist die Einnahme von Ibuprofen besser als Antibiotika. Gerne informiere ich sie in einem persönlichen Gespräch. Zur Vorbeugung rezidivierender Harnwegsinfekte gibt es verschiedene Ansätze: Verhaltensempfehlungen (Trinkmenge, verdünnter Apfelessig, etc.) D-Mannose: ist möglich, aber wenn, dann 2 Gramm täglich über mindestens 6 Monate! Akupunktur: sehr gut geeignet und auch wissenschaftlich abgesichert Impfungen bzw. Immunstimulation: StroVac® oder Urovaxom ® Laktobazillenpräparate (Probiotika), Cranberry, „Kräuter“, Homöopathie: Wirksamkeit wissenschaftlich nicht bewiesen oder sogar im Gegenteil, also unwirksam.
Diese oft sehr schmerzhafte Erkrankung verläuft ähnlich, wie der besser bekannte Herpes labialis (Fieberblase). Zumeist gehören die auslösenden Viren zu einer anderen Gruppe der Herpesviren. Dei Therapie sollte durch den Facharzt zeitgerecht erfolgen. Leider kommt es beim Herpes genitalis, wie bei Herpes labialis immer wieder zum Neuauftreten der Erkrankung. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten zur Lösung des Problems.
GBS sind in der Vagina häufig zu isolieren und machen nur in seltensten Fällen Beschwerden. Erfahrungen machen deutlich, das gerade GBS und andere Streptokokken mit verschiedenen Antibiotikaregimen therapiert wurden, zumeist ohne Erfolg, da sie aufgrund ihrer Rolle als normale Hautkeime nach kurzer Zeit wieder isoliert werden. GBS stellen lediglich in der Neonatalperiode (Die Zeit nach der Geburt) ein Problem für das Neugeborene dar. Sie sind nämlich die häufigsten Erreger der Neugeborenensepsis. Bei der Frühform der Erkrankung („early onset disease“, 1. bis 5. Lebenstag) erfolgt die Übertragung von der Mutter auf das Kind vor oder während der Geburt, die Gesamtletalität liegt in Mitteleuropa etwa bei 25 – 50%. Die Spätmanifestation der B-Streptokokkeninfektion („late onset disease“, 5. bis 30. Lebenstag), die fast immer mit einer Meningitis einhergeht, verläuft in 10 – 25% letal. Etwa 5 – 25% aller Schwangeren weisen eine vaginale Kolonisation mit B-Streptokokken auf, in etwa 50% werden die Keime auch auf das Kind übertragen, davon erkranken rund 0,5 – 1% an einer manifesten Infektion. Durch perinatale Antibiotikaprophylaxe nahm die Streptokokkeninfektionsrate bei Neugeborenen um 65% ab. Für das Management in der Schwangerschaft stehen nach dem derzeitigen Wissensstand zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Variante A: Streptokokkenscreening mittels Vaginalabstrich in der 37./38.SSW durch den niedergelassenen Facharzt Variante B: Falls kein generelles Screening durch den niedergelassenen Facharzt erfolgt, dann Antibiotikatherapie bei Risikopatientinnen (Blasensprung > 12 h, Vorhergehendes Kind mit Neugeborenensepsis, Vorhergehende Gravidität mit Nachweis von B- Streptokkken, Fieber der Mutter nach der Geburt, Fieber unter der Geburt, Frühgeburt vor der 37. SSW bzw. Geburtsgewicht unter 2500g). Aktuelle Publikationen zeigen deutlich, dass ein Routinescreening auf GBS mehr Fälle an Neugeborenensepsis verhindert als die Untersuchung lediglich bei Risikogruppen. Demnach ist medizinisch ein Routinescreening dringend zu empfehlen.
Chlamydien sind die häufigsten Erreger der Zervizitis (Gebärmutterhalsentzündung). Chlamydieninfektionen sind allerdings überwiegend symptomlos. Bei sexuell aktiven Frauen herrscht eine Prävalenzrate von 2,5-5 Prozent, diese nimmt jenseits des 35. Lebensjahres deutlich ab. Gemeinsam mit Gonokokken wird das Krankheitsbild der sog. Mukopurulenten Zervizitis verursacht. Außerdem entstehen durch Chlamydien Adnexitiden (Entzündungen von Eierstock und Eileiter) und andere Entzündungen des Bauchraumes. Unbehandelte Infektionen sind die häufigste Ursache für Sterilität und Extrauteringraviditäten (Eileiter- und Bauchhöhlenschwangerschaften). Der Nachweis von Chlamydien soll ausschließlich durch Abstrichentnahme vom Gebärmutterhals oder vom Erststrahl-Urin erfolgen. Amplifiktionsmethoden wie die PCR und LCR (Polymerase- bzw. Ligase-Chain-Reaction) haben den früheren Standard Kultur völlig abgelöst. Der Chlamydiennachweis aus dem Blut ist für die lokale Entzündung bedeutungslos. In Deutschland gibt es seit 1995 ein obligates Chlamydienscreening in der Schwangerschaft, da die Infektion angeblich zu einer erhöhten Frühgeburtsrate disponiert. Prinzipiell ist bei Nachweis von Chlamydien keinesfalls Panik angesagt, sondern es sollte ein Spezialist zu Rate gezogen werden! Hinsichtlich der Therapie ist für den Erfolg ein entsprechendes Langzeitschema von entscheidender Bedeutung, da Chlamydien intrazllulär leben und sich auch in der Wirts-Zelle vermehren. OBLIGAT ist die Partnertherapie sowie eine Kontrolle des Therapieerfolgs nach ca. 2 Monaten. Entsprechend diverser Leitlinien sollen symptomatische Frauen bis zum 30. Lebensjahr schwangere Frauen symptomatische Frauen (verstärkter Ausfluss, vaginalen Zwischenblutungen oder Kontaktblutungen, unklare Unterbauchschmerzen) getestet werden. Wir bieten diese Untersuchung selbstverständlich in unserer Ordination an.
Etwa 70 Prozent der sexuell aktiven Frauen infizieren sich einmal in ihrem Leben mit dem HP-Virus. In den meisten Fällen macht die Infektion keine Beschweren und heilt folgenlos aus. Bei etwa 20 Prozent der infizierten Frauen bleibt das Virus im Körper, bei etwa 5 Prozent kann sich aus einer chronischen Infektion der Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entwickeln. Im Frühstadium ist diese Krebserkrankung vollständig heilbar, weshalb der routinemäßige Krebsabstrich beim Gynäkologen besonders wichtig ist. Es existieren mehr als 100 verschiedene Typen des Human Papilloma Virus (HPV). Grob lassen sich die HPV in eine Low Risk Gruppe (z.B. Typen 6, 11, 42, 43, 44) und eine High Risk Gruppe (16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 und andere) einteilen. Die Viren der High Risk Gruppe führen vermehrt zu bösartigen Veränderungen der Zervix (Gebärmutterhals), wobei die Typen 16 und 18 zusammen für 70% der bösartigen Veränderungen verantwortlich sind. Die anderen Typen der High Risk Gruppe ergeben zusammen somit die restlichen 30 Prozent der Veränderungen. Es konnte gezeigt werden, dass die zusätzliche Typisierung eventuell vorhandener HPV Viren die Sensitivität (Aussagekraft) des Krebsabstriches (PAP) auf 99% erhöht. ACHTUNG!!! Keine übertriebene Angst. Der Nachweis von HPV-Viren ist noch lange kein Hinweis für eine Krebserkrankung!!! Unbedingt erforderlich ist eine HPV-Typisierung nur bei bestimmten Ergebnissen: PAP III beim „Krebsabstrich” in der Verlaufskontrolle nach Konisationenoder mit einer anderen Vorgeschichte hinsichtlich HPV (Genitalwarzen u.a.) Frauen ab 30 wenn die letzte Vorsorgeuntersuchung mehr als 2 Jahre zurückliegt Durch ungezielte Screeningmethoden auf HPV-Viren wird nur unnötig Angst geschürt. Falls ein PAP III oder höhergradiger Krebsabstrich diagnostiziert wird, sollte man beim Spezialisten eine gezielte Gewebeprobe zur histologischen Untersuchung durchführen lassen. Wichtig ist auch zu wissen, dass HPV-Viren durch das körpereigene Abwehrsystem auch wieder verschwinden können HPV/Condylome in der Schwangerschaft: Sind grundsätzlich kein Problem, so lange die Condylome aufgrund der Größe kein Geburtshindernis darstellen. Ein relativ geringes Risiko hinsichtlich einer kindlichen Erkrankung (Papillomatose des Kehlkopfes) besteht durch vaginale Entbindung. Allerdings müssten ca. 1500 Kaiserschnitte durchgeführt werden, um bei eine kindliche Infektion zu verhindern. Prinzipiell können größere Condylome auch in der Schwangerschaft operiert werden.
Impfung gegen HPV 6 und 11 bzw. 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 (inhaltlich falsche Ausdrücke: Krebsimpfung, Impfung gegen Krebs) Impfung gegen HPV 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 (inhaltlich falsche Ausdrücke: Krebsimpfung, Impfung gegen Krebs) Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom): Entsteht zu fast 100% durch eine virale Infektion mit HPV. Er stellt die weltweit zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Bei rechtzeitiger Erkennung könnte die Erkrankung fast zu 100% heilbar sein. Lebensrisiko an einem Gebärmutterhalskrebs zu erkranken: Ohne Vorsorge (kein Krebsabstrich): 3-4% Mit Vorsorge (regelmäßiger Krebsabstrich): 0,5% Welche Argumente sprechen für die HPV-Impfung? Erste Impfung gegen Krebs! Vor allem die Vorstufen der bösartigen Erkrankung werden auch verhindert. Die Konisation ist eine Operation, die durchgeführt werden muss, falls bösartige Zellen entdeckt werden. Diese Operation führt aber zu einer Verdreifachung des Frühgeburtsrisikos in einer folgenden Schwangerschaft. In Österreich werden jährlich ca. 6000 Konisationen durchgeführt! Das PAP-Screening alleine ist hinsichtlich seiner Sensitivität leider relativ schwach, laut internationalen Studien werden 45% bösartiger Fälle “übersehen”. Die Impfung ersetzt allerdings das PAP-Screening nicht, sondern ergänzt es. Zu 90% Schutz vor Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) Zu 90% Schutz vor Kondylomen (Spitzwarzen, Condyloma accuminata) Verringerung des Risikos für Analkarzinom (Krebs im Afterbereich), Vulvakarzinom (Krebs der Schamlippen), Vaginalkarzinom (Krebs der Scheide) und andere Krebsarten, v.a. im Mund-/Rachenraum Weitere Risikofaktoren: Rauchen Orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) über einen Zeitraum von 5 bis 9 Jahre oder länger Mehr als 5 Geburten Immunsuppression (Medikamente, AIDS u.a. Erkrankungen) Human Papilloma Viren (HPV): Es gibt mehr als 100 verschiedene Arten von Human Papilloma Viren (HPV): Es gibt mehr als 100 verschiedene Arten von HPV, ca. 30 Arten können den Genitaltrakt des Menschen befallen. Einige Arten führen zu sog. Condyloma accuminata (Spitzwarzen, Kondylome) des Genitals, andere können Gebärmutterhalskrebs und andere Krebsarten des Genitaltraktes verursachen. Etwa 70% der Zervixkarzinome werden von zwei Typen – HPV 16 und HPV 18 verursacht Etwa 90% der Kondylome werden von zwei Typen – HPV 6 und HPV 11 verursacht. Ungefähr 70% aller sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe des Lebens mit HPV. Der Häufigkeitsgipfel für Frauen liegt zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr. Normalerweise kommt es in 50 – 80% der Fälle über einen Zeitraum von ca. 1 ½ Jahren zu einem Verschwinden der HPV (=Remission). 10 – 20% bekommen eine chronische Infektion, die dann pathologische Zellveränderungen bewirken kann. Zwischen Erstinfektion und schweren Zellveränderungen im Bereich der Zervix vergehen normalerweise 10 bis 20 Jahre. Nicht die HPV-Infektion, sondern die chronische Infektion (Persistenz) ist assoziiert mit dem Zervixkarzinom. Welche Erkrankungen werden durch HPV verursacht? Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs): 99% durch HPV 16,18,31,33,45 Kondylome (Spitzwarzen, Condyloma accuminata): fast 100% HPV 6 und 11 Analkarzinom (Krebs im Afterbereich): 91% HPV 16 Vulvakarzinom (Krebs der Schamlippen): 69 (40% HPV 16), v.a. jüngere Patientinnen Vaginalkarzinom (Krebs der Scheide): 69% (50% HPV 16) Peniskarzinom: 63% (40% HPV 16 und 6) Oropharynnx Karzinom (Krebs hintere Mundhöhle/Speiseröhre): 70% (40% HPV 16) Kehlkopfpapillome bei Kindern Wie werden HPV übertragen? Hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr bzw. Oralverkehr. Andere Infektionswege können Hautkontakt, gemeinsame Bäder, Handtücher, sowie mütterliche Übertragung auf das Kind während der Geburt sein. Wie bemerkt man eine HPV Infektion? Üblicherweise gar nicht. Im Fall von Kondylomen werden diese gespürt, getastet oder gesehen. Die bösartigen Veränderungen bemerkt man selbst nicht. 2014 brachte in Österreich einen Ausbau des Kinderimpfprogramms: Die HPV-Impfung wurde ins kostenlose Schulimpfprogramm für Mädchen und Buben der 4. Schulstufe aufgenommen. Ab Februar wird die Impfung zusätzlich an den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer für Kinder ab dem vollendeten 9. Lebensjahr bis zum vollendeten 12. Lebensjahr kostenlos angeboten. Auch für Kinder zwischen 12 und 15 Jahren wird der Impstoff günstiger angeboten (50€ pro Impfung). Bei Kindern werden nur 2 Impfungen verabreicht. Weiters gibt es bundesländerspezifische Aktionen. Kinder werden in der Schule oder an öffentlichen Impfstellen geimpft. Für alle älteren Personen erfolgt die Impfung weiterhin in der Ordination. Weitere Informationen finden Sie unter www.gesundheit.gv.at 2022 brachte in Österreich eine Änderung für Frauen, die bereits eine Operation wegen Dysplasien des Gebärmutterhalses hinter sich haben: Seit 2022 können Patientinnen nach Operation (Konisation) wegen einer Dysplasie CIN II oder höher auf Rezept gegen HPV geimpft werden. Dies wird auch dringend empfohlen! 2023 brachte in Österreich einen Ausbau des Impfprogramms: Ab 1. Februar 2023 Im November 2022 ist die Impfung für junge Erwachsene (Frau und Mann) bis zum vollendeten 21. Lebensjahr als Gratisimpfung freigegeben. 2024 brachte in Österreich einen Ausbau des Impfprogramms: Ab Sommer ist die Impfung für junge Erwachsene (Frau und Mann) bis zum vollendeten 30. Lebensjahr als Gratisimpfung freigegeben. Der Impfstoff GARDASIL9®: Seit Mai 2016 wird nun auch in Österreich die neue HPV-Impfung gegen 9 (statt bisher 4) HPV-Stämme zugelassen. Sie enthält neben den bisherigen Stämmen 6 und 11 bzw. 16 und 18 zusätzlich einen Schutz gegen die HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Diese Impfung erweitert das Spektrum, also die Bandbreite gegen die Viren, deutlich. Damit sind zusätzlich ca. 20% mehr Karzinome (also insgesamt bereits 90%!) und ca. 35% Krebsvorstufen verhinderbar. Die restlichen, nicht in diesem erweiterten Spektrum enthaltenen Virenstämme, sind einerseits selten und andererseits weniger stark krebserzeugend. Verträglichkeit Insgesamt gut, in 10% erhöhte Temperatur oder schmerzhafte Impfstelle. Bis dato sind, entgegen dem medialen Wirbel, keine Todesfälle mit der Impfung in Verbindung gebracht worden. Ablauf der Impfung: Es werden insgesamt 3 Impfungen (zu den Zeitpunkten 0, 2, 6 Monate) in den Muskel des Oberarms durchgeführt. Es handelt sich um keinen Lebendimpfstoff, kann also auch mit anderen Impfstoffen kombiniert werden. Dauer des Impfschutzes: 10 Jahre sind gesichert, ein Schutz darüber hinaus ist auch sehr wahrscheinlich. Studien dazu sind im Gange. Was tun, wenn man noch nicht vollständig (3 Zyklen) mit dem 4-fach-Impfstoff geimpft ist? In diesem Fall sollte man mit dem 4-fach-Impfstoff die drei Zyklen fertig machen und nicht auf den 9-fach-Impfstoff wechseln. Was tun, wenn man bereits vollständig mit dem 4-fach-Impfstoff geimpft ist? Man kann sich, wenn man den Schutz erhöhen will, zusätzlich mit dem 9-fach-Impfstoff impfen lassen. Wer soll geimpft werden? Die derzeitige Empfehlung der US-Arzneimittelbehörde FDA (Food & Drug Administration) lautet Jugendliche beider Geschlechter im Alter von 9 bis 15 Jahren, Erwachsene beider Geschlechter im Alter 16 bis 45 Jahren. Danach ist sie nicht sinnlos, allerdings geht man davon aus, dass mit höherem Alter die Immunantwort nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Auch nach einer bereits stattgefunden Konisation ist die Impfung notwendig, da sie vor Neuinfektionen schützt. Macht es überhaupt noch Sinn, nach dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft zu werden? Ja, das Gegenteil wird immer wieder fälschlicherweise behauptet. Die Impfung macht auch in diesem Fall viel Sinn, da sie vor Neuinfektionen schützt. Die meisten Menschen infizieren sich mehrmals im Leben mit HPV! Ersetzt die Impfung den jährlichen Krebsabstrich?. Nein! Die Impfung schützt nur vor 90% der viralen Verursacher. Wenn man bereits eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs oder Genitalwarzen hatte bzw. wenn man bereits eine Konisation hatte – ist dann die Impfung überhaupt noch sinnvoll? Ja. Laut großen internationalen Studien konnte die Rate eines neuerlichen Auftretens um 81% reduziert werden. Auch bei Männern konnte durch die Impfung die Wiederholungsrate an ano-genitalen Warzen um über 50% reduziert werden. Nützt die Impfung auch bei Frauen mit positivem HPV Test? Ja. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man durch alle 9 HPV Typen, gegen die der Impfstoff gerichtet ist, infiziert wurde. Aus diesem Grund ist sie auch bei positivem HPV Test indiziert. Sollen auch Männer geimpft werden? Ja. Das Risiko für Männer an einer HPV-Infektion im Mund-/Rachenraum (und daraus folgender Krebsarten) zu erkranken ist 4 bis 5 Mal höher als bei Frauen. Diese kommen sogar öfter vor, als Gebärmutterhalskrebs! Des weiteren käme es durch die Impfung auf alle Fälle zu einer Reduktion der Kondylome (Genitalwarzen). Außerdem würde die Infektionskette Mann – Frau unterbrochen und es entsteht so eine „Herdenimmunität“. Ablauf der Impfung: Es werden insgesamt 3 Impfungen (zu den Zeitpunkten 0, 2, 6 Monate) in den Muskel des Oberarms durchgeführt. Es handelt sich um keinen Lebendimpfstoff, kann also auch mit anderen Impfstoffen kombiniert werden. Kosten der Impfung 220€ pro Impfstoff, also insgesamt 660€ Arzneimittelkosten inklusive Arztkosten. Der „alte“ Impfstoff GARDASIL®: Es wurden für den Impfstoff die häufigsten HPV, nämlich die Typen 6, 11, 16 und 18 aufbereitet. Die Impfung verhindert zu 100% die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs durch HPV 16 und HPV 18. Da diese beiden Typen für 70% der Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind, können durch die Impfung 70% der Krebsfälle verhindert werden. Die Impfung verhindert zu 99% die Entstehung von Kondylomen durch HPV 6 und HPV 11. Da diese beiden Typen für 90% der Kondylome verantwortlich sind, können durch die Impfung ca. 90% der Kondylome verhindert werden. Der Impfstoff ist in Österreich nicht mehr erhältlich. Der Impfstoff CERVARIX®: Es wurden für den Impfstoff die häufigsten krebsauslösenden HPV, nämlich die Typen 16 und 18 aufbereitet. Studien zeigten, dass es wahrscheinlich durch die Impfung auch zu einer sog. Kreuzresistenz gegenüber anderen Stämmen, v.a. HPV 45 kommt. Die Impfung schützt nicht vor Kondylomen. Der Impfstoff ist in Österreich nicht mehr erhältlich.
Diese virale Erkrankung wird durch verschiedene Human Papillomaviren (HPV) verursacht. Bei ungefähr 50% aller sexuell aktiven Menschen ist eine Infektion mit zumindest einem HPV-Typ nachweisbar. Der Großteil dieser Infektionen verlaufen unbemerkt. Manchmal entsehen aber die sog. Feigwarzen (Condylome), die gut auf verschiedene lokale Maßnahmen ansprechen. Siehe auch: Human Papilloma Viren
Die Bedeutung der Gonorrhoe (Tripper) hat in Mitteleuropa mit einer Gesamtprävalenz von unter 0,1 Prozent zwar deutlich abgenommen, eine Diagnostik in Hinblick auf den Erreger sollte aber dennoch im Rahmen der Chlamydiendiagnostik erfolgen, da es sich hierbei noch immer um eine meldepflichtige und potentiell gefährliche Erkrankung handelt. Die sensitivste Nachweismethode ist auch hier die PCR, bei einem positiven Befund sollte eine zusätzliche Kultur auf Spezialnährböden durchgeführt werden.
Mastitis nennt man die Entzündung der Brust.</span> Die Mastitis kann in zwei Formen unterschieden werden. Das Unterscheidungsmerkmal ist dabei, ob sie während der Zeit des Wochenbettes stattfinden oder nicht. Entzündung in der Stillzeit (puerperale Mastitis) Entzündung außerhalb der Stillzeit (non-puerperale Mastitis) Je nach Art und Ursache der Entzündung wird eine Therapie mit Antibiotika, kühlenden Umschlägen und entzündungshemmenden Medikamenten empfohlen. Bei der Antibiotikatherapie ist darauf zu achten, dass die beiden Gruppen ein unterschiedliches Spektrum an verursachenden Bakterien haben. Daher sind auch unterschiedliche Antibiotika zu verwenden. Eine Brustentzündung ist im Allgemeinen kein Risikofaktor für Brustkrebs. Es gibt aber Brustkrebsarten, die sich zusätzlich in einer Entzündung der Brust bemerkbar machen. Bei Vorliegen einer Brustentzündung (Mastitis) sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen, um die Ursache feststellen und eine bösartige Erkrankung ausschließen zu können.
Was wir wissen: Die vulvovaginale Candidose (VVC) ist mit einer Inzidenzrate von 70 bis 75% nach der Bakteriellen Vaginose die zweithäufigste Vaginalinfektion. Bei 40 – 50% kommt es zu einer wiederholten Infektion. Ca. 5% leiden an einer Rezidivierenden Vulvovaginalen Candidose (RVVC). Diese ist definiert durch das Auftreten von zumindest 4 Episoden pro Jahr und sollte immer mittels Kultur differentialdiagnostisch analysiert werden. Andererseits sollte man bedenken, dass ungefähr 20% der Patientinnen mit positiver Kultur symptomlos sind, das heißt, es gilt den Unterschied Besiedelung – Infektion herauszuarbeiten und nicht lediglich zufällige Befunde z.B. aufgrund des Ergebnisses einer PAP-Färbung zu therapieren. Man sollte auch wissen, dass es unmöglich ist den menschlichen Körper von Pilzen gänzlich zu dekontaminieren. Die wesentlichen Symptome sind Juckreiz, Brennen, eine Rötung der Scheide, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, sowie der ?typische? weißliche, geruchsarme, bröckelige Ausfluß. Der Haupterreger ist Candida albicans (85-90%), es kommen aber auch andere Vertreter wie C. glabrata, C. krusei, C. tropicalis oder C. parapsilosis vor. Candida glabrata stellt eine besondere therapeutische Herausforderung dar, da er häufig gegenüber den mesiten Pilzmedikamenten resistent ist. Die Diagnostik ist ein wesentlicher Schritt und sollte eigentlich immer durch das Mikroskop, nativ oder nach GRAM-Färbung, erfolgen. Die Kultur ist unökonomisch, führt zu Überinterpretation (v.a. durch Therapie von nicht krankheitsauslösenden Vaginalkeimen) und ist darüber hinaus mit einer zu langen Wartezeit verbunden. Ihren Stellenwert hat die Kultur bei der RVVC (s.o.), in diesem Fall sollte aber auch ein sog. Antibiogramm, also das Austesten der Wirksamkeit von Medikamenten bezogen auf den Erreger durchgeführt werden. Eine Diagnose durch Serologie (Nachweis im Blut) zur Pilzidentifizierung ist nicht sinnvoll! Das Mikroskop wird zur Diagnose viel zu selten angewendet, die Therapie erfolgt zumeist nur aufgrund der geschilderten Beschwerden. Allerdings ist aus Studien bekannt, dass die Diagnose ausschließlich aufgrund der Klinik bzw. durch alleinige Spiegeluntersuchung in 50% zu einer falschen Behandlung führt! Die Therapie erfolgt üblicherweise durch lokal oder systemisch wirksame Medikamente. In letzter Zeit zeigt sich eine deutliche Tendenz zur Therapie in Kapselform. Zum einen weiß man dass sie gut verträglich sind, sie penetrieren ausgezeichnet ins Gewebe, und v.a. sie bauen ausreichende Gewebespiegel für mehr als 3 Tage auf. Zum anderen wünschen Frauen eine orale Applikationsform, wie in einer Studie gezeigt werden konnte. Alternativ gibt es am Markt eine Reihe von topischen (lokalen) Präparaten, deren Anwendungsdauer meist zwischen 10 und 14 Tagen beträgt. Was wir nicht (sicher) wissen In den letzten 20 Jahren ist das Wissen über Pilzinfektionen größer geworden, manche Dinge werden differenzierter betrachtet, andere Fragen sind nach wie vor unbeantwortet. Die Entstehung der vulvovaginalen Candidose und besonders der RVVC (s.o.) ist eigentlich nicht bekannt. Einerseits wird eine fehlende lokale Immunkompetenz diskutiert; dabei spielt das Verhältnis der durch verschiedene Auslöser gebildeten Differenzierungstufen von Blutzellen (T- Lymphozyten) eine wesentliche Rolle. Anderseits wird eine allergische Komponente auf den Auslöser Pilz für das Entstehen der RVVC in Erwägung gezogen. Der Zusammenhang zwischen vaginaler Candidose und Frühgeburtlichkeit wird weiterhin kontroversiell diskutiert. Aufgrund einer sehr groß angelegten US-Studie mit nahezu 14.000 Frauen musste man sich eher der Meinung anschließen, daß es diesbezüglich keinen Zusammenhang gibt bzw. ein erhöhtes Risiko nicht feststellbar ist. Neue Studien unserer Arbeitsgruppe im AKH zeigen aber deutlich, dass das frühe Frühgeburtsrisiko (Schwangerschaftswoche 25 bis 28) mit einer Candidainfektion assoziiert ist. Wir wissen auch nicht ob Alternativmedizin (Pilzdiät, Homöopathie, Akupunktur) sinnvoll ist, jedenfalls fehlen zu diesem Thema jegliche wissenschaftlich korrekt durchgeführte Studien. Eigene, langjährige Erfahrungen zeigen das Gegenteil, also maximal Effekte im Sinne eines Plazebo-Erfolges. Die Sinnhaftigkeit der Partnertherapie ist ebenfalls noch nicht endgültig entschieden. Ich empfehle sie bei der RVVC (s.o.) ohne vorherige Diagnosesicherung, da sich diese beim Mann deutlich schwieriger gestaltet. Zumeist wird lediglich ein Abstrich von der Glans penis (Eichel, Penisspitze) durchgeführt, wodurch ein Nachweis aus dem Ejakulat nicht gegeben ist. Dies führt zu falsch negativen Ergebnissen. Leider wissen wir auch wenig zur Therapie der RVVC. Es gibt zwar verschiedene therapeutische Ansätze, deren gemeinsame Grundlage eine wiederholte Applikation ist. Das Hauptproblem bei all diesen Regimen ist jedoch die hohe Rezidivrate von ca. 50% nach Absetzen der Therapie. Eine Immunstimulation durch Impfung von denatuierten Laktobazillenstämmen oder Leukozytenultrafiltraten führt häufig zu einer Reduktion von Rezidiven. In jedem Fall sollte die Therapie der RVVC von Spezialisten durchgeführt werden.