Kulturuntersuchung hinsichtlich Gardnerella vaginalis und Candida spp. sind zwar hoch sensitiv, können jedoch nicht für die Diagnose der Bakteriellen Vaginose oder vulvovaginalen Candidose empfohlen werden, da es einen hohen Anteil von Frauen gibt, die zwar in der Kultur positive Befunde bezüglich G. vaginalis oder Candida spp. aufweisen, aber völlig asymptomatisch sind. Diese Frauen haben keine Infektion sondern eine physiologische Besiedelung und sind daher nicht behandlungsbedürftig.
Durch die Fehlinterpretation kommt es hierbei dennoch zur Therapie durch den Facharzt. Darüber hinaus werden bei Vaginalkulturen auch andere, nicht pathogene Keime identifiziert, die dann zum Teil sogar aufgrund des häufig beigefügten Antibiogrammes therapiert werden. Dies führt nicht nur zu einem unnötigen Mehrverbrauch von Antibiotika, sondern auch zur Zerstörung der physiologischen Keimflora von Vagina und Darm, eine Pilzinfektion ist häufig die logische Folge.
Lediglich bei rezidivierenden Episoden bzw. Infektionen ist eine Kulturuntersuchung insbesondere zur Durchführung eines Antibiogrammes sinnvoll und unbedingt zu empfehlen.